Fast ein Monat

Wie man der Überschrift schon entnehmen kann, bin ich jetzt beinahe einen Monat in meinem Projekt. Einerseits habe ich mich schon ganz gut eingelebt, andererseits kommt jeden Tag auch etwas Neues auf mich zu. Die letzte Zeit ist wie im Flug vergangen und es ist viel passiert. Am Montag nach der Bundestagswahl war ich mit Julia und Rose schwimmen. Das ist hier gar nicht so teuer wie in Berlin, allerdings war es sehr voll und man muss eine Badekappe tragen. Später haben wir selbstgemachte Panini gegessen. Am Abend war die Soirée assistants. Die assistants, das sind wir, also alle, die in der Arche arbeiten. Wir haben uns kennengelernt und Spiele gespielt. Da jetzt das neue (Schul-) Jahr beginnt, waren wir in kleine Klassen aufgeteilt und mussten in den Fächern Geschichte, Geografie, Musik und Kunst unser Können unter Beweis stellen. Am besten war natürlich die Pause mit leckeren Cannelés, Macarons und Petits Fours. Es war ein schöner Abend und später bin ich noch mit Julia zum beleuchteten Eiffelturm gelaufen. Jede volle Stunde glitzert der Turm für fünf Minuten, was echt schön aussieht. 

Am darauffolgenden Donnerstag war ich im Büro zu einer medizinischen Unterweisung und bin nun berechtigt Medikamente an die Bewohner meines Foyers auszuteilen. Das muss man immer vor den Mahlzeiten machen und ist sehr wichtig. Das Wochenende verlief sehr ruhig. Am Samstag waren wir im Atelier zu einem Kleidertausch bei dem ich ein paar warme Sachen für den Winter abgestaubt habe. Der Sonntag war mir schon ein bisschen zu ruhig. alle hingen auf dem Sofa rum und haben Fernsehen geguckt. Deswegen war ich ziemlich froh, dass ich eine Bewohnerin zum Geburtstag bringen und wieder abholen durfte und so wenigstens ein bisschen draußen sein konnte. Ich merke nämlich wirklich, wie gut es mir tut, das Foyer auch mal zu verlassen.

Letztes Wochenende war das monatliche Week-end off, also mein freies Wochenende. Alle Bewohner sind zu ihren Familien  oder in ein anderes Foyer gegangen. Am Samstagmorgen bin ich ganz früh aufgestanden um mir den Sonnen- aufgang über Sacre Coeur anzuschauen. Das war so wunderschön und ist bisher mein Paris-Highlight. Im Halbdunkeln durch Montmatre zu laufen und die Basilika beinahe ohne Touristen zu bestaunen lohnt sich in meinen Augen wirklich. Der Himmel hat sich bunt gefärbt und ich saß, meinen Tee und ein kleines Müsli vor mir, auf den Treppen mit einem tollen Blick über das morgendliche Paris. Als es um halb neun langsam anfing belebter zu werden, habe ich mich auf den Weg zu Linnéa, einer ASF-Mitfreiwilligen, gemacht, um sie in ihrer Wohnung zu besuchen und gemeinsam zu frühstücken. Es war total schön, denn wir hatten uns seit den Orientierungstagen nicht mehr gesehen. Nach einem ausgiebigen Essen haben wir uns auf den Weg zum Jardin de Tuileries gemacht. Das Wetter war eigentlich ziemlich gut, es war nur so kalt, dass wir dachten, der Winter sei frühzeitig hereingebrochen. Wir sind durch den Jardin spaziert, haben Fotos vor der Louvre-Pyramide gemacht und sind dann die Avenue des Champs Elysées hoch zum Arc de triomphe flaniert. Die Champs Elysées sind meiner Meinung nach viel zu überbewertet, denn außer Lärm, vielen Menschen und teurem Essen gibt es dort nicht wirklich etwas. Der Triumphbogen gefällt mir da schon viel besser, obwohl er auch von einer stark befahrenen Straße umgeben ist. Unseren Plan, auf den Bogen zu steigen, mussten wir angesichts der Schlange auf ein nächstes Mal verschieben und sind stattdessen noch zur Aussichtsplattform Trocadéro gelaufen, von der man einen schönen Blick auf den Eiffelturm hat. Danach haben wir uns getrennt und am Abend habe ich einen leckeren Bagel in einem schönen Imbiss gegessen. Später war ich noch in einem anderen Foyer zum Fußballgucken. Am nächsten Morgen war ich joggen und anschließend auf dem Markt einkaufen. Ich habe mir ein leckeres Sonntagsfrühstück zubereitet und bin am Nachmittag zu Notre Dame gelaufen. Auf dem Weg dorthin habe ich im Jardin de Luxembourg gessen und war beim Panthéon. Die Kathedrale Notre Dame ist wirklich sehr eindrucksvoll und erinnert mich vom Stil her ein bisschen an Hogwarts. Ich bin auf der Île de Cité sowie der etwas kleineren Île St.-Louis herum gelaufen. Das sind die beiden Stadtinseln in der Seine und besonders letztere hat es mir angetan. Es war schön, in der Dämmerung durch die Straßen zu laufen und lauter Menschen in den kleinen Brasserien sitzen zu sehen. Als es dunkel war habe ich die angestrahlte Notre Dame bewundert und bin dann wieder in mein Foyer gefahren. Am Montag habe ich mich mit meinem Cousin und seiner Freundin getroffen, die gerade in der Stadt waren und sie haben mir ein bisschen das Viertel rund um den Place de la République gezeigt. Das war echt schön und dabei haben wir ein deustches Restaurant entdeckt, welches ich auf jeden Fall noch mal aufsuchen werde, da sie Brezeln anbieten,die ich (genauso wie deutsches Brot) schmerzlich vermisse.

Getsern Abend haben wir den Geburtstag von Julia mit vielen Menschen aus der Arche gefeiert (auch wenn sie eigentlich erst Donnerstag Geburtstag hat) Es gab zwei Quiz zum Thema Filme und viel leckeres Essen. Der Abend war echt schön.

Heute Morgen hatte ich ein interessantes Gespräch mit der salariée aus meinem Foyer. Wir haben über die Arche, Politik in Frankreich, Deustchland und alles Mögliche geredet. Es war echt spannend und total interessant zu erfahren, wie das hier so abläuft und auch wie Deutschland von Franzosen gesehen wird. 

 

Morgen findet die nächste Formation, diesmal zum Thema ausgewogene Ernährung, statt. Da bin ich schon sehr gespannt.

 

Alles Liebe und eine schöne Restwoche.