Veränderungen- die letzten drei Monate in einem Eintrag

Hallo an alle und tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Hier ist viel passiert und ich hatte einiges zu tun.

 

Das neue Jahr in der Arche hat mit einer traurigen Nachricht begonnen: während der Ferien sind leider zwei personnes verstorben. Nicht aus meinem Foyer, aber aus dem meiner Mitfreiweilligen und dem darüber. Deswegen hatten wir am Mittwochabend eine veillée, bei der wir der beiden gedacht haben. Die nächsten Tage und Wochen im Foyer waren von Trauer und Lustlosigkeit geprägt. Auch das Wetter trug zu keiner Aufhellung der Stimmung bei. Ich fühlte mich irgendiwe in einer endlos-Schleife gefangen und hatte nicht mehr viel Spaß an der Arbeit. Nach einem erfolgreichen Gespräch mit meiner responsable und meinen beiden Mitarbeiterinnen wurde es aber besser.

Zum Galette de Roi, einem französischen Kuchen, in dem eine Figur versteckt ist und der am 6. Januar sowie noch Wochen danach gegessen wird, waren wir bei Mich-Mich, einer Freundin des Foyers eingeladen. Sie hatte für uns alle gekocht und Kuchen gebacken. Im Zuge der Tradition musste ich als Jüngste unter den Tisch krabbeln und ansagen, wer das nächste Kuchenstück bekommt. Es soll beim Verteilen der Kuchenstücke gerecht zugehen, denn manchmal sieht man schon, wo die Figur versteckt ist und es soll niemand bevorzugt werden. An diesem Abend waren Emmanuel, Carine und Vincent die Könige und Königin.

Am Wochenende danach hatte ich frei und habe mich mit zwei ASF-Mitfreiwilligen getroffen. In der nächsten Woche war ich zum ersten Mal im Ausland beim Arzt. Es war zwar nur der Zahnarzt und ich hatte mir extra jemanden gesucht, der deutsch sprach, trotzdem war es anders als in Deutschland. Einerseits wurde meine Krankenkassenkarte nicht akzeptiert, andererseits musste ich schon beim Arztbesuch alles bezahlen. Zum Glück war mit meinen Zähnen alles in Ordnung, sodass der ganze "Spaß" nicht wirklich teuer war. Der Zahnarzt befand sich im Viertel Belleville, das ziemlich weit weg von meinem Wohnort ist. Deswegen habe ich es ausgenutzt, dass ich schon mal da war, um auf den Freidhof Père Lachaise und in den Parc Belleville zu gehen. Auf dem Père Lachaise habe ich Berühmtheiten wie Edith Piaf oder Jim Morrison gefunden, es gibt aber auch viele jüdische Gräber. Leider war nicht so tolles Wetter, weswegen ich auch bald wiedergegangen bin. 

 

Seit einer Weile trug ich schon einen Gedanken mit mir herum, den ich in der nächsten Woche dann endlich im Team ansprach: er betraf meine Haare. Ich hatte vor, sie abzurasieren und zu spenden. Ich hatte ein wenig Angst vor ihren Reaktionen und hatte das Gespräch lange herausgezögert. Zu meinem Erstaunen reagierten sie viel positiver als erwartet. Bestärkt durch ihre Rückmeldungen beschloss ich das Projekt am Freitag, 19. Januar in Angriff zu nehemn. Meine zwei Archen-Mitfreiwilligen und ich trafen uns im Philaé, das Foyer der einen. Dort frühtsückten wir und schritten dann zur Tat. Die beiden schienen aufgeregter zu sein als ich. Es war eine total lustige Aktion, die natürlich gefilmt wurde. Am Ende hielt ich ein Dutzend Zöpfe in der Hand und mein Kopf fühlte sich an wie Schmirgelpapier. Es war ein komisches und zugleich auch gutes Gefühl. Im Foyer waren sie dann doch etwas erschreckt. Mit so kurzen Harren (also praktisch keinen mehr) hatten sie nicht gerechnet.

 

Am darauffolgenden Wochenende war noch einmal Julie, die ehemalige Freiwillige von Moriya zu Besuch. Es war wieder sehr schön mit ihr.

Danach hatte Rose, meine eine Mitfreiwillige, Geburtstag und ich habe ihr einen Kuchen gebacken. Am Abend fand eine soirée assistants mit allen Mitarbeitern der Arche statt. Es ging um das Thema Weltreise und wir waren nach Ländergruppen aufgeteilt und verkleidet. Ich gehörte zu Irland und ging als Irish Man mit einem sehr imposanten Hut. 

Am 31. Januar fuhr ich mit einer ASF-Mitfreiwilligen und unserer Landesbeauftragten  frühmorgens (6 Uhr!) nach Brüssel. Dort waren wir im EU-Parlament, in der Deutschen Botschaft und im European Jewish Community Center. Wir hörten viele Vorträge; das war einerseits wirklich spannend, andererseits auch total viel Input, sodass ich mich nicht mehr genau an alles erinnern kann. Besonders gut hat mir der Vortrag im Jewish Community Center gefallen, weil die Frau einfach mit so viel Entusiamis und Freude erzählt hat. Am Abend sind wir dann schon wieder zurückgefahren.

Am nächsten Week-end off war ich zum ersten Mal in Paris im Kino und habe "The greatest Showman" zusammen mit ein paar ASF-Mitfreiwilligen geguckt. 

In der Woche danach kam schon Karneval (ich hatte Krapfen gebacken) und das Fasten begann. Zum Beginn der Fastenzeit hatte unser Foyer ein veillée organisiert, was echt anstrengend war. Mir war es wichtig gewesen, die Fastenzeit offen und nicht nur auf den christlichen Glauben bezogen darzustellen, da es in der Arche auch Muslime und Atheisten gibt. Wir hatten uns auf das Motiv des Essentiellen aus dem kleinen Prinzen geeinigt und ich war mit unserem Ergebnis sehr zufrieden. 

In der nächsten Zeit kamen noch mehr Veränderungen und Herausforderungen auf unser Foyer zu, die wir zu meistern hatten. Eines Abends ist unerse Heizung ausgefallen, weshalb wir das Foyer evakuieren mussten. Die meisten personnes  konnten zu ihren Familien, zwei haben wir jedoch in andere Foyers begleitet und dort auch geschlafen. Bald war die Heizung zum Glück wieder repariert und wir konnten zurück. Außerdem ist unsere responsable nach Afrika gefahren um in Burkina Faso und der Elfenbeiküste die Archen-Gemeinschaften dort zu besuchen. In der Woche danach ist Fanny, eine personne aus Moriya, in ein anderes Foyer umgezogen. Der Abschied von ihr ist mit schwer gefallen. Zum Glück waren wir davor noch zusammen im Restaurant essen, was ein erinnerungsreiches Erlebnis war. Ich habe zum ersten Mal Kaviar gegessen und mein Champagnerglas kaputt gemacht. Außerdem haben wir uns ein Fotoalbum angeguckt, das ich ihr gemacht hatte und wir haben über ihre Zeit in Moriya gesprochen. Das war einerseits schön, andererseits auch etwas melancholisch.

Am Wochenende danach bin ich nach Nizza gefahren um dort eine Mitfreiwillige zu besuchen. Es war ein wunderschöner Kurzurlaub und eine gute Auszeit um etwas Abstand von der Arche zu gewinnen. Zudem ist Nizza einfach ein total hübsches Städtchen, das ich sehr unterschätzt hatte. Es gibt den Strand, aber drum herum sind auch ganz viele Berge und mitten im Zentrum erhebt sich ein Hügel mit einer zerstörten Burg darauf. Leider war es noch relativ kalt und es hat auch oft geregnet, was in Nizza schon eine Seltenheit ist. Bevor ich wieder gefahren bin, war ich aber noch ganz kurz im Meer baden und kann mich nun damit brüsten, Anfang März schon im Mittelmeer gewesen zu sein. Wir hatten eine gute Zeit und so bin ich entsapnnt wieder zurück in die Arche gefahren. Dort liefen die Vorbereitungen für die neue Bewohnerin, die nun Fannys Platz einnehmen sollte, auf Hochtouren. Leider konnte ich nicht so viel dazu beitragen, denn am Dienstag fuhr ich schon wieder weg. Diesmal in den Norden zu einer Fortbildung mit vielen anderen Archen-Freiwilligen. So ein ähnliches Seminar hatte auch schon im November stattgefunden. Es war schön einige bekannte Geschichter wiederzusehen, aber den Inhalt der Fortbildung fand ich etwas langweilig. Nur der letzte Tag war sehr spannend, denn wir sprachen über Liebe und Beziehungen zwischen den personnes. Oft wird dieses Thema vernachlässigt oder abgespeist, weswegen ich es gut und wichtig fand darüber zu reden. Als wir dann wieder hierher zurückkamen, war Ferima, die neue personne schon da. Sie ist noch sehr jung und macht erst mal einen netten Eindruck. Jetzt versuchen wir uns alle ein näher kennenzulernen und den Alltag mit ihr neu zu ordnen.

 

Dies war nun ein sehr langer Eintrag. Danke, dass Ihr bis zum Ende durchgehalten habt!

Ich wünsche Euch einen schönen Tag, eine frohe Osterzeit und hoffe, dass der Frühling mit seinem guten Wetter bald in Paris und bei Euch ankommt.

Alles Liebe.