Miriam à Paris

Feiern, feiern, feiern und ein Ausflug ans Meer

Am Dienstag vor Ostern haben wir statt unseres normalen Soirée foyer ein repas juif (jüdisches Mahl) in Anlehnung an das letzte Abendmahl von Jesus und seinen Jüngern veranstaltet. Wir Freiwilligen hatten davor sogar extra ein Blatt bekommen, auf dem die ganzen „Regeln“ geschrieben standen. Es gab Lamm, Brot ohne Hefe, Rotwein und Traubensaft, Schafs- und Ziegenkäse und getrocknete Früchte. Jeder Bestandteil hatte eine gewisse Bedeutung und später am Abend haben wir noch einen Auszug aus dem Film „Der Prinz von Ägypten“ geschaut, der die Geschichte von Moses und der Befreiung des jüdischen Volkes aus ägyptischer Gefangenschaft erzählt.

Am darauffolgenden Donnerstag haben wir endlich meinen Geburtstag mit vier Monaten Verspätung nachgefeiert. Den ganzen Tag musste ich in meinem Zimmer bleiben, denn die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Das war der erste Moment seit Beginn meines Freiwilligendienstes, dass ich mich wirklich gelangweilt habe und nichts zu tun hatte. Endlich durfte ich nach unten gehen. Dort hatten sich alle aus meinem Foyer und meine Gäste versammelt. Das Thema des Geburtstags war la France und alle hatten sich gestreift angezogen und einen Schnurrbart im Gesicht. Ich wurde begrüßt und dann konnte jeder, der wollte, etwas sagen. Es war total schön und ich war sehr berührt von all den Eigenschaften, die die anderen an mir schätzen. Danach wurde aber erst mal gespielt. Es gab ein Quiz mit vielen Fragen über Frankreich. Danach sind wir in die Küche gegangen, wo ein großer Tisch mit typisch französischen Speisen aufgebaut war. Natürlich war alles in blau-weiß-rot gehalten und zu Essen gab es Käse, Fleisch, Baguette und Salat. Plötzlich wurden ich und meine zwei deutschen Mitfreiwilligen auf die eine Seite des Tisches gebeten und es wurde eine Schale aus dem Ofen geholt. Dabei handelte es sich um Schnecken, die uns mit einem schelmischen Grinsen und den Worten. „Das muss man in Frankreich gegessen haben.“ serviert wurden. Als Vegetarierin weigerte ich mich zunächst, am Ende konnten mich die anderen dazu bewegen, wenigsten eine zu probieren. Ich musste zugeben, dass der Geschmack gar nicht so eklig war, wie ich mir ihn vorgestellte hatte, aber schlicht das Wissen eine Schnecke zu essen, reichte als Grund, die Schale weiterzugeben. Zum Nachtisch gab es zum Glück etwas sehr viel besseres: Macarons und Cannelés, eine Spezialität aus Bordeaux. Nach dem Essen gab es noch ein Spiel und tatsächlich war es dann auch schon 22 Uhr und alle fingen an sich bettfertig zu machen. Es war eine echt schöne Feier und hat mir viel Spaß gemacht. Am Sonntag war Ostern und ich bin mit meiner Mitarbeiterin in die Messe gegangen, die zweieinhalb Stunden ging. Es gab sieben Taufen (!) und am Ende noch eine Live-Übertragung vom Papst aus Rom. Er hat uns über den Bildschirm gesegnet (mich auch?, ich habe nämlich nicht gekniet) und anschließend sind wir zurück ins Foyer gegangen um zu Mittag zu essen. Wir haben den Tisch schön dekoriert und es gab noch einmal Lamm. Außerdem war nun die Fastenzeit vorbei und ich konnte endlich wieder Süßigkeiten essen! Später hat sich die ganze Arche zu einer Eiersuche und einem goûter (Nachmittagskaffee) versammelt. Es war ganz nett, allerdings nur ziemlich kurz. Am Abend habe ich mit meinem beiden Mitarbeiterinnen „La Passion du Christ“ also einen Film über Jesus Kreuzigung angeschaut. Der Film war sehr gut und interessant (um es wirklich authentisch zu gestalten, wurde nur armenisch gesprochen), allerdings auch ziemlich brutal und heftig (jeder Peitschenschlag wurde gezeigt und auch eine sehr detaillierte Kreuzigung). Am Ende haben wir noch ein bisschen diskutiert und sind dann ins Bett gegangen.

Am Ostermontag war ich in Versailles um mir ein Pferdespektakel der Pferdeschule Bartabas anzugucken. Versailles ist echt ein total hübscher kleiner Ort und erinnert mich sehr an Potsdam. Die Pferdeshow war auch sehr schön.

 

 

Am Samstag haben wir einen Tagesausflug in die Normandie gemacht. Morgens sind wir mit dem großen Auto der Arche losgefahren und waren zunächst in Deauville am Strand. Wir sind mit den Füßen ins Wasser gegangen, was so kalt war, dass ich nach zwei Minuten nichts mehr gespürt habe. Anschließend waren wir noch ein bisschen spazieren und sind dann essen gegangen. Danach sind wir nach Honfleur, einen Ort ganz in der Nähe gefahren. Dort gibt es einen hübschen Hafen und eine Kirche, die aus dem 15. Jahrhundert stammt und ganz aus Holz besteht. Auch wenn es leider etwas kalt war und manchmal geregnet hat war das einer der schönsten Ausflüge, die ich mit der Arche gemacht habe. Wir waren noch mit einem anderen Foyer unterwegs und es war schön etwas mit Leuten zu unternehmen, die man nicht jeden Tag im Alltag sieht. Außerdem war es gut mal aus Paris rauszukommen und mit den personnes abseits vom Alltagsstress zusammen zu sein.